Samstag, 16. September 2017

Zwischenstation Krankenhaus Köln



Es war ein anstrengender Tag gewesen, der 8. September. Ich reiste zum Kongress "Eine Schule für alle. Inklusion schaffen wir" von Rostock nach Köln. Erst die lange Fahrt, dann mit dem Koffer in der einen und zwei Krücken in der anderen Hand ins Hotel, von dort direkt zum Kongress, um bei der abendlichen Podiumsdiskussion dabei zu sein. Als ich anschließend das Unigebäude verließ, regnete es heftig und ich hatte noch einen ziemlich langen Weg vor mir. Ein Taxi nicht in Sicht. Als ich endlich im Hotel war, spürte ich meine Erschöpfung.

Nachdem ich am nächsten Morgen die Hälfte des Weges zur Uni zurückgelegt hatte, beschloss ich, mir vom Kölner Neumarkt ein Taxi zu nehmen, denn ich hatte heftige Schmerzen im Oberschenkel und wollte das letzte, für mich nicht ganz kurze Stück, nicht laufen. Gesagt, getan. Ich stieg in ein Taxi und nannte dem Fahrer meinen Zielort: Hauptgebäude der Uni Köln. Er sah mich erstaunt an und fragte: "Wissen Sie, wie wir fahren müssen?"

"Nein", entgegnete ich. Er kannte den Weg nicht und auch das Navi gab ihm offensichtlich nicht die richtige Antwort, denn wir fuhren immer wieder im Kreis. Irgendwann forderte er mich auf auszusteigen. "Nein", sagte ich abermals entschieden. "Wie sie sehen, kann ich schlecht laufen", und deutete auf meine Krücken. "Außerdem habe ich Schmerzen und wenn sie mich hier mitten in einem mir unbekannten Gebiet rauslassen, habe ich ein Problem."

Ich ließ mir schließlich von einem Passanten auf der Straße den Weg erklären. Auch danach suchten wir noch eine Weile, ich wurde abermals aufgefordert auszusteigen, bis wir schließlich doch auf dem
Albertus-Magnus-Platz ankamen und ich etwa 30,00 € bezahlte statt der für die Entfernung angemessenen etwa 12,00 €. Aber gut, ich schluckte die bittere Pille.

Am Nachmittag machte ich mir zunehmend Sorgen um mein Bein, denn die Schmerzen wurden nicht besser. So beschloss ich, die Angelegenheit doch einem Fachmann vorzustellen, und begab mich in die kasssenärztliche Notaufnahme. Ergebnis: Keine befürchtete Thrombose, Entzündungswerte zwar hoch, aber warum, wusste niemand. Ich durfte wieder nach Hause.

Ich fuhr zurück ins Hotel. Erleichterung stellte sich nicht wirklich ein. Hätte ich darauf bestehen
sollen, zur Beobachtung im Krankenhaus zu bleiben? Ich quälte mich stattdessen auch am darauffolgenden Tag zum Kongress, hielt bis zum Schluss durch und begab mich am Nachmittag wieder ins Hotel. Dann erst einmal was essen. Als ich mir am Abend mein Bein anschaute, wusste ich, dass ich handeln musste: Es war heiß, rot und dick angelaufen. Ich packte meine Sachen, rief mir
ein Taxi und fuhr ins Krankenhaus. Diagnose:Venenentzündung.

Nun bin ich nach einer knappen Woche Krankenhausaufenthalt auf dem Weg der Besserung. Ich habe die Tage genutzt: Ich habe viel nachgedacht, vor allem, was ich verändern muss und kann, um weiterhin mobil zu bleiben. Und ich habe endlich mal wieder in Ruhe ein Buch gelesen. Vor allem habe mir einen persönlichen Eindruck davon verschafft, was sich hinter dem Wort "Pflegenotstand" verbirgt. Darüber werde ich in meinem nächsten Blogbeitrag berichten.


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