Freitag, 3. November 2017

Abenteuer Deutsche Bahn - eine Fortsetzung 



Nach zwei fast perfekten Tagen hatte ich, nachdem ich meine Fahrkarte in der Hand hielt und nach Rostock mit dem IC ohne Umsteigen durchfahren wollte, irgendwie das Gefühl, dass es so nicht weiterging. Zwei Tage, an denen die Logistik für mich mit überall kurzen Wegen stimmte. Gut, Kleinigkeiten gibt es immer - zum Beispiel die Tür in dem von mir gebuchten Hotel (IBIS budget). Um sie zu öffnen, hätte ich eigentlich vorher drei Wochen in die Muckibude gehen müssen, so schwer war sie. Aber unter Einsatz aller meiner Kräfte gelang es mir.

Aber dann kam es dicke. Wir waren vielleicht eine halbe Stunde von Leipzig entfernt, als unser Zug zum Stehen kam. Lange erfuhren wir nicht den Grund. Schließlich kam die Durchsage, es gäbe einen Schaden am Triebwagen. Alle sollten aussteigen, durch die Unterführung zum anderen Bahnsteig gehen und dort auf den nächsten IC warten, der bis Berlin fahren sollte. Gesagt getan, ich stieg, wie die anderen Fahrgäste auch, aus dem Zug und lief die lange Rampe runter und auf der anderen Seite wieder hoch. Dort angekommen, erfuhr ich, dass der dort wartende Zug völlig überfüllt war und niemanden mehr mitnahm. Außerdem sei "unser" Zug doch wieder fahrbereit und wir sollten zurückgehen. In mir regte sich langsam Unmut, zumal ich mir Gedanken machte, ob ich den Zug auch rechtzeitig erreichen würde. Nur zu gut kannte ich die Mentalität der Leute in solchen Fällen, die dann einfach nur losstürmten. Wie sollte der Zugfahrer wissen, dass da noch eine lahme Ente hinterhergewatschelt kam?

Eine junge Frau mit einem kleinen Kind in einer Sportkarre sprach mich an, ob sie mir meinen Rucksack abnehmen könne. Ich nahm gern an, machte sie aber darauf aufmerksam, dass auch sie dann nicht so schnell sei. Das machte ihr allerdings nichts aus. Wir stiegen also wieder in den Zug, der sich tatsächlich nach einer Weile in Bewegung setzte. Wir hatten inzwischen eine Verspätung von 66 Minuten. Doch die Freude der Weiterfahrt währte nicht lange. Der Zug blieb erneut stehen und wir wurden aufgefordert, den Zug wieder zu verlassen und auf einen anderen Bahnsteig zu wechseln. Diesmal gab es keine Rampe, nur eine Treppe. Aber wieder war die junge Frau an meiner Seite und nahm mir wie selbstverständlich den Rucksack ab.

Wir stiegen in einen ICE, der ebenfalls völlig überfüllt war. Auf den Gängen standen überall Leute, so dass ich nur mit Mühe in den Zug hineinkam. Einer der Passagiere sprach ein junges Mädchen an, mir doch ihren Sitzplatz zu überlassen. Das tat sie auch und wir kamen tatsächlich in Berlin Hauptbahnhof an.  Super. Doch leider fahren momentan nur die ICs und ICEs ab Berlin Hauptbahnhof in Richtung Norden  durch. Mit dem Regio - und etwas anderes  fuhr um diese Zeit nicht mehr - kann man wegen einer Baustelle nur ab Oranienburg nach Rostock fahren. Das heißt, ab Hauptbahnhof musste ich  zunächst mit der S-Bahn nach Friedrichstraße, dort umsteigen und dann nach Oranienburg. Inzwischen ist es 22.38 Uhr. Ich hoffe, den Rest der Strecke schaffe ich ohne Zwischenfälle.

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