Freitag, 3. November 2017

Sandmädchen - Die besondere Filmempfehlung



Manchmal, so erzählt Veronika Raila, fühle sie sich wie ein Monster. Wie ein wütendes Monster. Sie sei wütend, weil sie sich ausgegrenzt fühle. Die junge Frau will die Zuschauer deshalb auf eine Reise mitnehmen und ihnen die Inseln ihrer Wahrnehmung zeigen. Mark Michel, der Regisseur, ist dabei ihr Vermittler. Denn Veronika kann nicht sprechen. Sie kann nur über ihr Schreiben mit anderen Menschen in Kontakt treten. Sie lebt mit Autismus und schweren körperlichen Beeinträchtigungen. Die Ärzte hatten ihren Eltern nach der Geburt gesagt, dass sie so gut wie kein Gehirn hätte. Heute studiert sie Literatur und Theologie und schreibt Gedichte und Geschichten. 


“Ich habe nur das Schreiben um mich mitzuteilen, das Schreiben um meine Gefühle und Gedanken auszudrücken. Das Schreiben ist meine Verbindung zur Außenwelt – hätte ich dieses Schreiben nicht würde ich in der Tiefe eines vergessenen Brunnens sitzen", beschreibt Veronika auf der Internetseite www.sandmädchen.de ihre Situation.

Warum "Sandmädchen"? - Sand wird von Veronika als Metapher verwendet, denn Sand ist instabil, Sand zerbröselt. Das wird im Film sehr beeindruckend bildlich umgesetzt - zum einen durch die Sandmalereien von Anne Löper. Zum anderen dadurch, dass immer wieder Bilder vom Meeressand gezeigt werden - und Veronika auf diesem Sand wie in ihrem Element.

Auch wenn ich schon an vielen besonderen Lebenswegen Anteil nehmen konnte, hat mich das Schicksal von Veronika Raila zutiefst bewegt, insbesondere wie sie es schafft, so lebenszugewandt zu schreiben. Ich habe nach der Filmvorführung mit ihr Kontakt aufgenommen. Wir werden ein Interview per E-Mail führen und ich werde es in meinem Blog http://inklusiv.wordpress.com veröffentlichen.

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